Jesus kam in die Gegend von Cäsarea Philippi. Er fragte seine Jünger: »Für wen halten die Leute eigentlich den Menschensohn?« Sie antworteten: »Manche halten dich für Johannes den Täufer, andere für Elija, und wieder andere für Jeremia oder einen der Propheten.« Da sagte Jesus zu ihnen: »Und für wen haltet ihr mich?« Simon Petrus antwortete ihm: »Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!« Jesus sagte zu ihm: »Glückselig bist du, Simon, Sohn des Johannes! Diese Erkenntnis hast du nicht aus dir selbst – sondern von meinem Vater im Himmel. « Mt 16, 13-17

Foto: congerdesign auf Pixabay

Die Bilder, die wir in diesem Sommer in den Gottesdiensten betrachtet haben, passen gut zu Jesu Frage: „Für wen halten die Leute eigentlich den Menschensohn?“.

„Für einen unserer geringsten Brüder, wie ein Obdachloser auf einer Parkbank“, sagt Timothy Schmalz. „Für einen, der mit uns die schwersten Wege geht und mit uns Brot und Wein teilt“, sagt Markus Fräger. „Für einen Reisebegleiter, der mit eigenem Reiserucksack und Segen unterwegs ist“, sagt der Bildhauer in Litauen. „Er ist der gute Hirte, der selbst Judas auf seinen Schultern nach Hause trägt“, sagen die Mönche im Burgund. „Er ruft die Revolution aus und stellt sich auf die Seite derer, die unterdrückt werden“, sagen Chas Bayfield und Trevor Webb.

„Und ihr, für wen haltet ihr mich?“, fragt Jesus in die Runde seiner Jünger. Jede und jeder von uns könnte seine Antwort dazu legen. Seine oder ihre Wahrheit von dem, was er uns bedeutet. Alles davon ist auf eine Weise wahr. Alles gehört zusammen, wie kleine Mosaiksteine.

Petrus spricht etwas aus, die tiefer geht und die mehr umfasst, als unser Verstand begreifen kann. Allein, der Glaube kann so sprechen.

 „Du bist der Christus, Sohn des lebendigen Gottes,“ sagt er. Und Jesus antwortet: „Selig bist du, Simon.“

In der Antwort des Petrus kommt alles zusammen. Alle unsere Bilder und Facetten, alle unsere Bruchstücke an Wahrheit über Jesus. Sie alle gründen auf diesem Satz: „Du bist der Christus, Sohn des lebendigen Gottes.“

Damit drückt er Jesu Wirken und Wesen aus. Er ist Jesus Christus, den Gott uns gesandt hat, um uns zu zeigen: Wenn ihr wissen wollt, wer ich bin: Seht auf ihn. Geht mit ihm. Vertraut auf ihn.  

Und so möchte ich heute zum Schluss der Sommerkirche nicht noch ein Bild, sondern diesmal literarische Fundstücke mit Ihnen teilen, auf die ich in diesem Sommer gestoßen bin. Weitere kleine Mosaiksteine und Perspektiven auf die Frage, wer Jesus für uns sein kann. Als Anregungen zum Weiterdenken und -glauben und -beten…

Wer Jesus für mich ist? Einer, der für mich ist.

Was ich von ihm halte? – Dass er mich hält.

Lothar Zenetti

„Bei dir, Jesu, will ich bleiben, stets in deinem Dienste stehn […]. Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft, wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft.“

Bei dir Jesus will ich bleiben, EG 406

„Keines seiner Worte glaubte ich, hätte er nicht geschrien: Gott, warum hast du mich verlassen? Das ist mein Wort, das Wort des untersten Menschen. Und weil er selber so weit unten war, – ein Mensch, der ‘warum’ schreit und ‘verlassen’ schreit – deshalb könnte man auch die anderen Worte, die von weiter oben, vielleicht ihm glauben“.

Rudolf Otto Wiemer

Foto: Pixel 2013 (Pixabay)

Gebet:

Wir danken dir, weil wir leben

morgen und heute, weil wir gestern

und alle Tage gelebt haben aus deiner Gnade, Gott,

von dieser Erde, von Brot und Licht,

von Menschen um uns;

wir danken dir, weil wir leben

hier und jetzt, mühsam

und voller Freude.

Und wir bitten dich, dass keine Zukunft

und kein Tod uns trenne von Jesus Christus,

der deine Liebe ist für alle Menschen

und die ganze Erde.

(Huub Oosterhuis)


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.